THEATER > Aktuelles Projekt

DANGEROUS RELATIONS

Nigeria-Ghana-Liberia-Sierra Leone-Tour mit einem Theaterstück, Fernseh- und Radioproduktion zum Thema HIV/AIDS im 2007.

AIDS IN WESTAFRIKA
Westafrika ist eine der von HIV/AIDS am meisten betroffenen Regionen der Welt. Über 6 Mio. Menschen in 19 Ländern sind angesteckt. Über die Hälfte davon sind in Nigeria, welches damit nach Südafrika und Indien die drittgrösste Anzahl von Menschen hat, die mit HIV/AIDS leben.
Die Gründe liegen sind im traditionell bedingten geschlechterspezifischen Rollenverhalten, in religiösen und soziokulturellen Aspekten sowie in regionalen Konflikten.
Neben den Bemühungen für eine adäquate Versorgung der HIV-Positiven in Westafrika mit Medikamenten (nur jeder 10. bekommt Zugang) und der Entwicklung von Impfstoffen ist die Prävention das Wichtigste Instrument im Kampf gegen die bis anhin schlimmste Seuche der Neuzeit. Die wirksamste Prävention ist die Aufklärung bzw. Sensibilisierung der Bevölkerung, zu der auch unser Theaterstück «Dangerous Relations» dient. Ergänzend und zur verstärkten Wirkung werden wir auf der Basis des Theaterstückes einen Fernsehfilm und ein Radiohörspiel mit gleichem Titel produzieren.

Das Theaterstück «Dangerous Relations»
Die besondere Qualität dieses Stückes liegt darin, dass es fast alle wichtigen Fragen im Zusammenhang mit AIDS aufgreift. Zu diesen Fragen gehört auch die Tabuisierung von Sexualität und die Notwendigkeit des Umgangs damit gerade im Hinblick auf HIV/AIDS. Dann wird auch der im westafrikanischen Kontext weit verbreitete sexuelle Missbrauch von Schülerinnen durch Lehrer oder die Verhinderung von Gewalttaten aufgrund falscher Vorstellungen (z. B. die Vergewaltigung eines nicht-infizierten Mädchens könne AIDS heilen) thematisiert.
Zentral ist v. a. der mangelnde Wissenstand zu den Ansteckungswegen und -gefahren bzw. die Aufklärung, damit Vorurteile/falsche Vorstellungen entlarvt werden können. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Diskriminierung von HIV-Positiven auf der einen und der notwendigen Entstigmatisierung auf der anderen Seite.
Bei der Verbreitung von falschen Vorstellungen wird auch auf die Rolle der Religionen hingewiesen. Neben der Behandlung der traurigen Tatsache, dass (allein stehende) Frauen und junge Mädchen (zwei Drittel der 15- bis 24-Jährigen mit HIV in Afrika südlich der Sahara sind weiblich!) besonders gefährdet sind, wird auch versucht, alle Bevölkerungsschichten und Generationen auf die Problematik aufmerksam zu machen. So wird auch die Wichtigkeit des sozialen Netzes und der Entwicklung von Stärke und Selbstbewusstsein für die Betroffenen aufgezeigt.
Diese komplexen Inhalte werden auf spielerische Weise und durch die Anteilnahme an den Schicksalen der ProtagonistInnen vermittelt. Dramaturgisch ist das Stück erstklassig aufgebaut, hochdramatisch, aber auch witzig. Es hebt sich mit seiner Komplexität von den gängigen AIDS-Stücken ab.
Ein bedeutender Punkt ist hier die Förderung des Theaters nicht nur als Sprachrohr für wichtige Themen wie HIV/AIDS, sondern auch als wichtige Kommunikationsform in Westafrika.
Der Regisseur und Schauspieler Roger Nydegger (Schweiz) hat im Jahr 2005 in Zusammenarbeit mit Abou Batoe (Burkina Faso) und Lazare Minoungou (Burkina Faso) das Theaterstück «Dangerous Relations» aus Improvisationen und auf der Basis intensiver Recherchen vor Ort entwickelt und geschrieben. Die gewählten Inhalte wurden in öffentlichen Aufführungen in Schulen und auf Märkten in Ouagadougou ausgetestet und diese Aufführungen hatten zum Teil heftige und spannende Diskussionen ausgelöst, welche in die Endversion des Stückes eingeflossen sind.
Aufgrund dieser gründlichen Vorarbeiten und Recherchen ist der Prototyp eines Theaterstückes entstanden, der sich mit kleinen Änderungen inhaltlicher und formaler Art auf die verschiedenen Länder Westafrikas adaptieren lässt, ohne die Grundstruktur der spannenden Liebesgeschichte von «Dangerous Relations» zu verlassen.

Die Fernsehproduktion «Dangerous Relations»
Nachdem wir das Stück in Accra (Ghana) produziert haben, werden wir mit dem erfahrenen Fernsehregiesseur Niyi Akanni aus Nigeria und Roger Nydegger eine Fernsehversion des Stückes produzieren. Diese platzieren wir dann in verschiedenen staatlichen und privaten Fernsehstationen in Ghana, Nigeria, Sierra Leone und Liberia.
Damit wird es möglich sein, ein Mllionenpublikum zu erreichen. Am Ende des Stückes, werden wir die Adressen von Anlaufstellen zur Aidsprävention angeben, sowie die Adresse bekannt geben, unter der unsere Informationsbroschüre (siehe unten) bezogen werden kann.

Das Radiohörspiel «Dangerous Relations»
Ebenfalls in Accra (Ghana) werden wir eine speziell erarbeitete Hörspielfassung unseres Stückes mit den SchaupielerInnen bearbeiten. Das Medium Radio hat in Westafrika einen sehr hohen Stellenwert und Hörspiele werden geliebt.
Wie auch bei der Fernsehproduktion wird das Radiohörspiel in verschiedenen staatlichen und privaten Radiostationen in den vier Länder ausgestrahlt werden und somit garantiert ein Millionenpublikum erreichen. Am Schluss des Hörspieles werden lokale Anlaufstellen zur Aidsprävention sowie die Adresse zur Bestellung unserer Broschüre bekannt
gegeben.

Die Broschüre zur Aidsprävention
Zur Vertiefung des Wissens über Aids werden wir eine Broschüre produzieren, die wir am Ende unserer Theatervorstellungen verteilen und zu deren Bezug auch nach der Ausstrahlung der Fernsehproduktion und des Radiohörspiels aufgefordert wird. Diese Broschüre wird erarbeitet auf der Basis von schon vorhandenen Broschüren und wird sich auszeichnen durch eine bildliche Darstellung der Problematik, so dass auch Analphabeten etwas Substantielles daraus lernen können.
Wir denken an eine 16-seitige, im Format A6 produzierte, 2-farbige Broschüre, die in einer Auflage von mindestens 20’000 Stück erscheint. Darin sollen auch die lokalen Anlaufstellen für Aidsprävention in den vier Länder angegeben werden.
Falls wir die Möglichkeit haben über lokale Aidspräventionsstellen Präservative zu erhalten, werden wir diese gemeinsam mit der Broschüre nach den Theatervorstellungen verteilen.

Ziele
Bekämpfung der Stigmatisierung und Diskriminierung der HIV-Betroffenen
Entlarvung von Vorurteilen und falschen Vorstellungen über Aids
Thematisierung von Sexualität und des Umgangs damit
Anregung der Diskussion
Verhinderung von weiteren Gewalttaten aus Irrglauben (z. B. Vergewaltigung heilt)
Bewusstmachung der Problematik für alle Schichten und Generationen
Bessere Vermittlung der Inhalte auf eine spielerische Weise und durch Anteilnahme des Publikums an den Schicksalen der ProtagonistInnen
Das Projekt soll Pilotfunktion haben und sich weiterführen lassen
Schaffung einer Basis für ein Theaterstück, welches im ganzen afrikanischen Raum gespielt werden kann
Gewährleistung der Zugänglichkeit über das Theater, Fernsehen und Radio
Entwicklung von Selbstbewusstsein und Stärke im Alltag bei den HIV-Betroffenen
Umsetzung des Stückes in eine Filmproduktion für die lokalen Fernsehsender
Erarbeitung einer Hörspielfassung für die lokalen Radiosender

Die Partner
Roger Nydegger (Schweiz) ist Autor und Regisseur des Stückes und hat bereits mehrere Theaterproduktionen im Afrikanischen Raum realisiert.
Abou Batoe (Burkina Faso/Deutschland) und Lazare Minoungou (Burkina Faso) sind zwei Autoren, mit denen R. Nydegger zusammengearbeitet hat.
Die ghanaische Foundation for Contemporary Art in Ghana ist eine Stiftung zur Unterstützung von zeitgenössischer Kunst und Theater.
Der Congress of Cultural Actors of West Africa ist ein Netzwerk verschiedener kultureller Gruppierungen und Institutionen Westafrikas und wird einen Teil der SchauspielerInnen vermitteln.
Einige SchauspielerInnen aus Nigeria, mit denen wir schon zweimal in Wole-Soyinka-Produktionen zusammengearbeitet haben, werden auch in dieser Produktion mitarbeiten.
NAWAO ACCRA (www.nawao.org) übernimmt die lokale Organisation
NAWAO ZUERICH (www.nawao.org) erarbeitet gemeinsam das Konzept mit
Nawao Accra und übernimmt Produzentenaufgaben.
Accra and will produce the work.

Die Tour
The two-month tour will take us through the four most important English-speaking countries of West Africa, Nigeria, Ghana, Sierra Leone and Liberia. We are planning approx. 80 performances, above all at schools and universities, and – where these are available – at local theatres and upon request on public squares too.
We will be travelling to these countries because these are most seriously affected. Nigeria has the highest HIV/AIDS rate in West Africa, and recent wars have caused HIV/AIDS rates in Sierra Leone and Liberia to rocket upwards.
In addition to the performances, we will also be distributing a very large number of copies of a brochure which has been developed in conjunction with a local NGO, and will also be handing out condoms. The brochures will contain essential and necessary information about HIV/AIDS, as well as advice for individuals.

Zeitplan
Rehearsals: Mid February 2007 to the end of March 2007 in Accra, Ghana (6 Weeks)
Tour: April 2007 in Lagos, Ibadan and Benin City, Nigeria (2 weeks)
April 2007 in Accra and Kumasi, Ghana (2 weeks)
May 2007 in Monrovia and Buchanan, Liberia as well as in
Freetown and Shenge, Sierra Leone (total 4 weeks)
nach oben